Mittwoch, 11. Januar 2012

Pazifikkueste und Sandwueste in Peru























































































Hola zusammen,

es ist so heiss dass ich kaum schreiben kann. Aber ich versuche es trotzdem mal.

Am letzten Samstag kam ich nach einer langen, aber eigentlich ganz entspannten Nachtfahrt in einem Bus mit viel Beinfreiheit in Nazca an. Da ich aber langfristig nach Chile will und Nazca am suedlichen Zipfel der Highlits an Perus Pazifikkueste liegt, stieg ich danach noch in zwei andere Busse und kam nachmittags erschoepft in Pisco an.

Pisco liegt suedlich von Lima an der Kueste und ist beruehmt fuer den Likoer "Pisco Sour", der inzwischen auch in Europa, vor allem aber in Argentinien und Chile populaer wird. 2007 ereignete sich hier ein schweres Erdbeben, von dem sich die Region und die Stadt immer noch nicht erholt haben. Dies merkte ich auch sofort, die Athmosphaere war irgendwie aggressiv mir gegenueber und viele Haeuser sind immer noch mehr Ruinen als bewohnbar. Die Arbeitslosigkeit ist nach dem Erdbeben erwartungsgemaess extrem gestiegen und hat die Kleinkriminalitaet angefeuert. Was ausserdem folgte war eine Verschlechterung der sanitaeren Verhaeltnisse in der Stadt, es stinkt ueberall nach Urin und Schlimmerem. Aber ich wollte ja nur eine Nacht bleiben und fand dann auch ein sehr sauberes und grosses Hostelzimmer fuer mich allein. Ausser zu skypen und laaange zu duschen tat ich dann nicht mehr viel.

Sonntag frueh um sechs Uhr klingelte der Wecker und es ging mit einer Gruppe von zwei Norwegerinnen, vielen Peruanern und mir per Speed-Boat hinaus zu den "Islas Bellastas". Diese wilden Inseln vor der Kueste Piscos haben viel zu bieten: wir sahen wild lebende Seeloewen in Massen, Tausende von Guano produzierenden Voegeln wie Kormorane, Moewenarten und Pelikane. Ausserdem die kleinen Magellan-Pinguine. Die Fahrt war sehr rau und schnell, machte aber extrem Spass, auch wenn einige der Kinder aus peruanischen Familien sehr seekrank wurden. Nun den, trotzdem war es grossartig, ich war ja gesund.. und Seeloewen und Pinguine sieht man ja auch nicht oft in ihrer natuerlichen Umgebung.

Mittags ging die Tour dann weiter zu einem naheliegenden Nationalpark auf einer Halbinsel. Von weit weg sahen wir auch wilde Flamingos, aber die hatte ich ja zum Glueck aus mehr Naehe schon in Bolivien gesehen. Dann ging es zur Steilkueste, und die war wirklich sehr schoen. Es hat einfach was, nach ueber zwei Monaten zu wissen, Suedamerika der Breite nach erfolgreich durchreist zu Haben und am Meer wieder anzukommen, wo auf der anderen Seite alles begann. Mit Blick auf den Pazifik sahen wir auch Delfine..

Gegen Abend setzte mich der Tourbus auf meinen Wunsch an einem Strand in der Naehe von Pisco ab und ich sprang zur Abkuehlung ins Wasser. Und wer taucht neben mir im Meer auf? Drei Delfine, vielleicht zwanzig Meter von mir entfernt. Das war ein sehr toller Moment, bevor ich dann abends in einem ausgeliehenen Zelt am Strand einschlief.

Am Montag fuhr ich dann per Bus weiter, ein wenig nach Sueden. Neben der Stadt Ica liegt die Wuestenoase "Huacachina". Neben einem verrueckten Namen gibt es rundherum einige der hoechsten Sandduenen der Welt. Und diese kann man hier per Sandboard oder motorisierten Buggys plus Fahrer erkunden, bzw runter surfen. Sand-Boarding ist, das muss gesagt sein, schwerer als es aussieht. Und oben auf mehreren Hundert Metern steil abfallenden Duenen stehend bekommt man als nicht Snowboarder auch schon mal Muffe: DA soll ich runter fahren? Aber mit der Zeit bekomme ich es raus, es macht schon Spass auch wenn es nicht ungefaehrlich ist, laut meinem Hostelbesitzer gab es erst vor zwei Wochen "wieder einmal" Knochenbrueche, weil manch ein Gringo es uebertrieben hat.

Mit drei Kanadiern fuhr ich am Montag bis zum Sonnenuntergang die Duenen hinunter. Gestern Abend dann machte ich mit einigen anderen eine "Buggy Tour". Achterbahn fahren ist nichts dagegen, mit irrem Tempo rast man im per Ueberrollbuegel komplett gesicherten Strandbuggy die Duenen hinauf und hinunter. Unser Fahrer, Billy, war auf jeden Fall verrueckt. Er fuhr als ob er keine Lust mehr habe, danach jemals nochmal Touristen zu kutschieren. Aber endlich gab es wieder ein wenig Action...

Morgen Vormittag nochmals Sand-Boarding und dann Adios, Huacachina und Adios Wuestensand. Den habe ich inzwischen ueberall, in allen Ritzen (u das schliesst nicht nur meine Rucksaecke mit ein) Es geht in die eher aus Gestein bestehende Wueste bei Nazca, um die "Nazca-Linien" von oben aus dem Kleinflugzeug heraus zu Sehen. So fahre ich also immer weiter nach Sueden, um am Wochenende endlich nach Chile zu kommen.

Heute habe ich laut Kalender HALBZEIT meiner Reise, und alles in allem kann ich kaum glauben, dass ich schon zwoelf Wochen unterwegs bin. Aber zum Glueck kommt ja noch viel, auf das ich voraus schauen kann...

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