Montag, 23. Januar 2012

Atacama Wueste








































Hola,

nun bin ich heute nach weiteren 16 Stunden Busfahrt wieder am Pazifik angekommen. In La Serena, an der Kueste noerdlich von Santiago.

Anders als geplant fuhr wegen einigen Schwierigkeiten erst ein wenig spaeter auf die Tour in die Wueste, am Samstag. Von Iquique aus nahm ich einen Bus nach San Pedro de Atacama, im Landesinneren und nicht weit von der bolivianischen Grenze. Der Ort selbst bot ein aehnliches Bild wie alle Staedte in der Naehe grosser Touristen-Attraktionen. Alles dreimal so teuer wie normalerweise und alles ein wenig geschmacklos. Aber ich war ja nicht fuer die Stadt gekommen. Sondern begab mich mit ein paar anderen Backpackern auf eine Zwei-Tages Tour durch die Atacama Wueste.

Trotz anderer Erinnerungen aus dem Bio-Unterricht, nach denen das Death Valley in den USA der trockenste Ort der Welt ist, wurde ich eines Besseren belehrt: die Atacama Wueste ist der einzige Ort auf der Welt, an dem an vielen Stellen noch niemals Regentropfen gesichtet oder gemessen wurden, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Der Humboldtstrom vor der Kueste verhindert das Entstehen von Regenwolken, von Osten kommen die Winde auch nicht, da die Anden die Grenzregion zu Bolivien eingrenzen. Und voila: eine perfekte Wueste...

Samstagnachmittag fuhren wir, das heisst ein franzoesisches Paar, ein halb chilenisch-deutsches Paar, ein Chilene und ich mit einem Kleinbus und unserem Tour-Guide los. Zunaechst zum Salar de Atacama, einer riesigen flachen Wuestenebene. Wer eine Vorstellung vom Begriff "Leere" bekommen will, sollte sich das mal genau ansehen. Abends schliefen wir in Zelten und sahen einen unglaublich perfekten und vollen Sternenhimmel. Erinnerungen an das australische Outback wurden geweckt. Leider war es nicht moeglich, mit meiner Kamera erfolgreich Fotos davon zu machen. Der Anblick ist mit jenem auf der Nordhalbkugel nicht vergleichbar. Es gibt so viel mehr Sterne, sie wirken zum Greifen nahe und man kommt vor lauter Starren nicht ins Zelt. Aber die Temperaturen trieben uns dann irgendwann doch hinein. Waren es am Tag 38 Grad im Schatten, waren es nun wieder - 1,2 Grad. Solche Unterschiede in wenigen Stunden. Wueste ebend.

Am naechsten Morgen wurden wir um 5 Uhr geweckt und fuhren zu den am hoechsten gelegenen Geysiren der Erde: auf 4.300 Metern Hoehe und bei -3,4 Grad sahen wir die Tertio Geysire. Genau wie im November in Bolivien bot sich ein unglaublicher Anblick. Es ist ein merkwuerdiges Schauspiel, heisses Wasser und Schwefel aus dem Erdboden schiessen zu sehen. Chile hat die meisten Vulkane aller Laender der Welt, und neben den Geysiren umgaben uns auch davon einige. (Ueberhaupt existieren laut unserem Guide nur sechs Staaten mit Geysiren: Island, Papua Neuguinea, Neuseeland, Malaysia, Bolivien und eben Chile).

Mittags fuhren wir weiter zum Valle de la Luna. In diesem Wuestenstreifen durchwanderten wir eine dunkle Hoehle, hoerten die Felsen, von der Hitze mit Luft befuellt, "knacken" und sahen dann einen Sonnenuntergang, der die Felsen und Vulkane in lila, purpur und blau-Toene bemalte.


In der Nacht schliefen wir in einem Hostel am Rand der Wueste und am fruehen naechsten Morgen waren wir zurueck in San Pedro de Atacama.




Und von dort bin ich jetzt also wieder zum Pazifik gefahren. In La Serena werde ich nun wieder ein wenig Strand geniessen und mit Leuten quatschen. Mein Spanisch ist an guten Tagen inzw auf dem Level, das ich Leuten aus Uruguay auf Spanisch verstaendlich machen kann, warum die Euro-Krise meiner Meinung nach so gekommen ist. Das ist schon mal ziemlich gut finde ich... und am Donnerstag geht es weiter in die Hauptstadt: Santiago de Chile!






Ein paar wichtige Anmerkungen: auch wenn es eine tolle Reise ist und die Rueckkehr zum Arbeiten sicherlich nichts ist, auf das ich voraus schaue; ich vermisse schon einiges aus der Heimat. Besonders Hamburg und euch alle dort. Und irgendwie ist das ein gutes Gefuehl, denn trotz 30 Grad und allem was ich erlebe Sehnsucht nach ein wenig Elbluft zu haben, sagt mir, das es nicht so tragisch sein wird, zurueck zu fliegen.




(aber nun bitte keine sentimentalen Kommentare deswegen ...)

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