Montag, 13. Februar 2012

Patagonien II - Parque Nacional Los Glaciares (Arg)

































































Am Samstag fuhren wir drei, also die Maedels und ich dann mit einem Bus ueber die Grenze nach Argentinien. In elf Stunden ging es dann durch oede, schier endlose Weiten bis nach El Chalten.

El Chalten dient als Basislager zum Nordabschnitt des Nationalparks "Los Glaciares". Haette das Trampen in Chile mehr Zeit in Anspruch genommen, waer ich gar nicht hier. So aber entschied ich mich, am Sonntag mit den anderen zu Wandern. Ich
sollte es nicht bereuen...

Am Samstag stiess noch Fabian aus Bayreuth zu unserer Gruppe dazu. Da Eva und Tatjana eine andere Route abwandern wollten, verabschiedeten wir uns am Sonntag Vormittag. Mit Fabian marschierte ich dann los in Richtung Fitz Roy, dem vielleicht spektakulaersten, auf jeden Fall beruehmtesten Bergmassiv im argentinischen Teil Patagoniens.

Insgesamt zehn Stunden dauerte es, bis ich wieder zurueck sein wuerde. Was wir auf dem Weg zu Sehen bekamen gehoerte zu dem Schoensten meiner Reise. Mal wieder. Die beiden Gletscherseen Lago dos Tres und Lago Suiza direkt vor dem Massiv des Fitz Roy werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Durch Fabians Bergsteiger-Erfahrungen angeheizt verliessen wir dann den Wanderweg und kletterten am Seitenabschnitt des Berges, der vor dem Fitz Roy liegt, bis zum gruenen Lago Suiza hinunter. Es war spektakulaer und wir hatten Sauglueck mit dem Wetter. Normalerweise ist dieser Teil oft durch Nebel oder Regenwolken total verschleiert. Wir aber genossen den ganzen Tag ueber klarste Sicht.

Nachdem ich Fabian gegen neunzehn Uhr am Basiscamp zurueck liess, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte (meines wurde ja auf ner Kuhwiese von mir zurueck gelassen), ging ich allein in anderthalb Stunden zurueck nach El Chalten. Im Hostel ass ich eine Pizza und fuehlte mich ein wenig verloren, da ich nun drei Tage mit den Maedels unterwegs gewesen war. Nun sass ich dort allein. Auf einmal klopfte es an der Fensterscheibe und Eva und Tatjana grinsten mich an. Da sie auf ihrer Route schlechtes Wetter erwischt hatten und sich verliefen waren sie zurueck gekommen. Pech fuer sie, Glueck fuer mich. So hatten wir also noch einen Abend zum Quatschen. Zudem konnte ich feststellen, dass ich immer noch in der Lage bin, jemanden zu massieren und das mit viel Zuspruch... :-)

Am Montagmittag begleiteten mich die Zwei noch zum Busterminal. Von dort fuhr ich weiter nach El Calafate, der Stadt am Suedteil des Nationalparks und dem Ausgangspunkt zum wandernden Perito Moreno Gletscher.

Dort mietete ich nachmittags einen Fiat Uno. Wenn es zum Gletscher ging, dann bestimmt nicht in einem mit Touristen voll gerammelten Tourbus. Ueberraschend tauchte am Abend Fabian in El Calafate auf, er hatte den Hike im Nordteil wegen des dort aufziehenden Regens abgebrochen. Hier aber war das Wetter sehr gut.

Also fuhren er und ich gemeinsam am Dienstag im Mietwagen zum Perito Moreno Gletscher, Thea aus Bremen war auch noch dabei. Das Besondere am Gletscher: er ist ein hochaktiver Eisberg, jeden Tag dehnt er sich um zwei Meter aus. Er wandert sozusagen. Trotz der globalen Erwaermung gilt der Perito Moreno als einer der wenigsten Riesengletscher weltweit als stabil.

Nach nur einer Stunde Fahrt in dem altertuemlich angehauchten Fiat kam der Gletscher zum ersten Mal zum Vorschein. Mit Vorfreude fuhren wir weiter, bis wir die Querseite der Eisschicht erreicht hatten. Insgesamt 60 Meter hoch, fast 30 km lang und zwei Kilometer breit: die Dimensionen waren fast nicht begreifbar.

Das Beeindruckenste war aber zu Spueren, wie aktiv der Gletscher arbeitet. Es knackte und drueckte ueberall. Nach langem Warten erlebten wir, wie ein riesieges Teilstueck an der Querseite, genau vor uns, nachgab und krachend ins Wasser stuerzte. Dieser Moment blieb der absolute Hoehepunkt des Tages, zum Glueck gelang es mir ein Video zu machen (seht ihr unten).

Nachmittags nutzten wir das Auto noch fuer einen Abstecher durch die Pampa am Rande des Nationalparks. Wir sahen eine vom Rest der Welt verlassene Estancia, wilde Pferde und sogar die Strausse, die hier in der winddurchzogenen Steppe leben. Und ich konnte endlich doch noch Auto fahren, wenn auch nur fuer einen Tag.

Am Abend beschloss Fabian, nochmals mit mir weiter zu fahren. Mit einem Bus geht es also am Mittwoch weiter, wieder nach Chile hinein. Fuer mich also weiter und weiter nach Sueden, dem Ende der Welt entgegen. Ushuaia, Feuerland...

Doch erst wartet in Chile das naechste Naturparadies Patagoniens: der Nationalpark Torres del Paine. Und das heisst - echtes Wandern, vier Tage lang.




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