Montag, 26. Dezember 2011

Colca-Canyon und FELIZ NAVIDAD in Arequipa
























































































Hola amigos y amigas,



was ist die letzte Woche alles passiert?




Am letzten Dienstag ging es fuer zwei Tage morgens frueh um Vier mit einem kleinen Bus und einer Tourgruppe in Richtung Canon de Colca. Es ist der zweittiefste Canyon der Welt, und mit 4.160 m fast doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA.



Zu meiner Gruppe gehoerten Ryan aus North Carolina und vier Brasilianer, die zusammen durch Peru reisen. Um acht Uhr morgens kamen wir am ersten Aussichtspunkt an, um einen Blick auf den Canyon zu werfen. Leider sahen wir keine der hier lebenden Condore. Der Condor ernaehrt sich wie der Geier nur von Aas und fliegt bis zu 7000 Meter hoch. Dafuer bekamen wir schon hier Respekt vor der Tiefe im Canyon. DORT sollten wir also hinunter, vor allem aber auch wieder hinauf wandern?? Oha...



Abgeholt wurden wir dann von unserem Fuehrer, Viktor. Mit ihm gingen vier dann vier Stunden lang bis an den Rio Colca, der dem Canyonen seinen Namen gibt. Es war atemberauend, immer tiefer in die Schlucht zu steigen. Aber auch sehr anstrengend, sehr heiss. Zum Glueck fuehlte ich mich trotz noch nicht voll auskurierter Malaria relativ fit. Unten angekommen gab es dann zur Staerkung Alpaca-Fleisch. Ich hatte es schon an meinem Geburtstag probiert, es schmeckt sehr nach Rind, aber ist weniger fetthaltig. Bisher das beste "aussergewoehnliche" Gericht, das ich bislang auf der Reise probiert habe. Nach einer Verschnaufpause ging es dann nochmals drei Stunden durch die halbe Laenge des Canyons. Auf dem Weg sahen wir Esel und Maultiere. Maultiere kosten dreimal soviel wie ein Esel und das Doppelte eines Pferdes, sie sind das einzige Transportmittel fuer die Bewohner der drei Doerfer, die unten am Fluss im Canyon liegen. Abends gegen sieben Uhr kamen wir dann in unserem Camp an. Wir schliefen in tropisch angehauchten Huetten, in der Naehe gab es einen Wasserfall. Der Name des Camps, Oase, wurde dem Ort durchaus gerecht.



Am naechsten Tag luemmelte ich vormittags am Wasserfall und in den Haengematten zwischen Palmen herum. Ausserdem freundete ich mich mit einem weissen Hund an, den ich wegen seiner altertuemlichen Gesichtsform Yoda taufte. Nachmittags wanderten wir weiter der Laenge nach im Canyon herum.



Abends bekochte uns Viktor dann mit Spaghetti. Kraftfutter war auch noetig, denn am naechsten Morgen um 5 Uhr sollten wir unseren Aufstieg zurueck aus dem Canyon beginnen. Dabei wuerden wir 1200 Meter ueberwinden, auf steilsten Serpentinen und schmalen Wanderwegen. Alpen-Gefuehle, nur dass die Luft hier auf 3000 Metern Hoehe sehr duenn ist und das Atmen erschweren wuerde. Mit einem mulmigen Gefuehl und viel Respekt schliefen wir sehr frueh ein. Dabei sahen wir durch die Tuerritze in unserer Huette die hunderten von Gluehwuermchen, die nachts den Canyon durchstreifen.

Der Wecker klingelte dann um halb fuenf, und um fuenf Uhr begannen wir den Aufstieg. Ohne auszuschweifen: seit meinem Melonen-Ernten in West-Australien habe ich nichts mehr erlebt, das koerperlich so anstrengend gewesen waere. Der Rekord des Aufistegs eines Backpackers liegt laut Viktor bei einer Stunde und dreizehn Minuten, das ist unglaublich. Er veranschlagte drei Stunden fuer uns. Um sieben Uhr und ein paar Minuten war ich oben, hatte zwei Stunden und acht Minuten gebraucht. Und war dabei unfassbar ins Schwitzen gekommen. Aber der Ausblick oben und das Gefuehl, den Berg "bezwungen" zu haben entschaedigte fuer fast alles. Nur Ryan mit seinen jungen 22 Jahren war schneller gewesen, er hatte nur 1h45Min gebraucht.



Aber im Gegensatz zu ihm bekam ich auf dem Weg auch was zu sehen, einen Condor, der ganz in meiner Naehe auf einem Felsvorsprung landete und Rast machte (seht das Foto..). Oben warteten wir nun ueber anderthalb Stunden, bis die letzte Brasilianerin aus unserer Gruppe oben angekommen war. Nach einem gemeinsamen Fruehstueck fuhren wir ueber einen 4.900 Meter (!) hohen Pass zurueck nach Arequipa. In dieser Hoehe fiel ploetzlich Schnee, was mir Weihnachtsgefuehle bescherte. Die Brasilianer hingegen waren vollkommen aus dem Haeuschen und stiegen aus, um Fotos zu machen. Sie hatten in ihrem Leben erst einmal Schnee mit eigenen Augen gesehen. Unglaublicher Kontinent, aber ist halt in den Tropen so...



Am Donnerstag zog ich dann in das irisch angehauchte Hostel "Wild Rovers". Hier gibt es unendlich viele Australier und Hollaender. Das Hostel ist nicht gerade zu Erholungszwecken errichtet worden, jeden Abend donnert die Hostel-Bar laute Musik in die Nacht. Aber es ist momentan ganz gut, neue Leute zu treffen. Mit Mike aus Vancouver und Daniel aus Sydney verstehe ich mich hervorragend.



Am Heiligabend fand im Hostel ein Contest zur Wahl des "Hot Santa" statt, und trotz meiner abgeschwaechten Topform gewann ich diesen vor zwei Australiern. Danke an die Maedels aus Irland und Australien, die mir ihre Stimme gaben. Beim Pool-Billiard Spielen kamen dann spaeter keine Weihnachtsgefuehle auf, aber es war okay.

Was merkwuerdig ist: fuer die Einheimischen ist Heilig Abend in etwa so wie fuer uns Silvester. Um Mitternacht gehen alle nach draussen und machen ihr eigenes Feuerwerk, genauso wie bei uns am 31. Dezember. Damit feiern die Peruaner die Geburt von Jesus und machen eine Menge Krach.

Richtige Weihnachtsgefuehle waren also fuer mich eher nicht angesagt. Dafuer gab es dann gestern schon um 17 Uhr das grosse Christmas-Dinner. Mit irischem Turkey inklusive Fuellung und zum Nachtisch warmem Apfelkuchen und zwei Sorten Eis. Es war extrem gut und wir zeigten uns alle ueberrascht, was dem peruanischen Koch in Sachen irischem Kochen gelungen war.

Der Rest des Abends war dann eine ausgelassene Party mit Musik und (leider) etwas zu viel Alkohol. Aber alles in allem war es eine gute Entscheidung, Weihnachten mit vielen Leuten aus aller Welt zu verbringen.




Nun werde ich bis Freitag in Arequipa bleiben und ab morgen Frueh drei Tage lang einen Spanisch-Kurs fuer leicht Fortgeschrittene besuchen, um die Zeit mal sinnvoller zu nutzen, als nur am Pool zu liegen. Heute hat es fast 30 Grad, Weihnachten ist nun schon offiziell vorbei. Am Freitag fahre ich dann per Bus weiter nach Norden, in die Inka-Stadt Cusco. Dort moechte ich ins neue Jahr rutschen und danach geht es zum naechsten grossen Highlit: der weltberuehmten Inka-Festung von Machu Picchu...



Euch allen schon jetzt einmal einen guten Rutsch in 2012. Melde mich mit hoffentlich noch besserem Spanisch im neuen Jahr aus Cusco zurueck...

Hasta el proximo ano

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