Sonntag, 18. Dezember 2011

Von der Malaria zum Titicaca-See und dann nach Arequipa (Bolivien und Peru)























































































Hola miteinander,

endlich, endlich komme ich wieder dazu hier zu berichten was es Neues gibt.



Nach meinem Dschungel-Aufenthalt ging es mir in La Paz recht bald recht beschissen. Ich hatte an zwei Tagen sogar knapp ueber 40 Grad Fieber und machte mir grosse Sorgen, da mein Bauch rebellierte und ich mich auch sonst sehr komisch fuehlte. (Mama, entschuldige dass du das erst jetzt hier erfaehrst, aber ich dachte mir ich beunruhige euch nicht mehr als noetig... sorry)




Die Aerzte untersuchten mein Blut und sagten, hm komisch, nichts zu finden. Also dachten sie es waeren Parasiten ueber Obst oder Trinkswasser in meinen Koerper gekommen und gaben mir Antibiotika. Die naechsten fuenf Tage wartete ich erfolglos, dass es besser wird. Fehlanzeige, einzig und allein das Fieber ging runter. Um am vierten Tag noch einmal nach oben zu schiessen. Dann wurde mein Stuhl untersucht, yummie. Nichts zu finden, mit anderen Worten behandelte mich der Arzt fuenf Tage lang gegen etwas, das ich gar nicht hatte. Erst eine weitere Blutuntersuchung brachte nach weiteren drei Tagen Gewissheit: Malaria quartana. Sagen die Aerzte jedenfalls. Und ich wunderte mich anderthalb Wochen, warum es mir sooo schlecht ging. Komisch ist, dass ich selbst recherchiert habe und diese "harmloseste" Malaria-Form eigentlich eine laengere Inkubationszeit hat. Aber hey, da es mir seit Freitag deutlich besser geht scheinen die Aerzte wohl recht zu behalten. Nun soll ich hier in Arequipa einmal in dieser Woche einen Arzt aufsuchen, damit er guckt, ob die Krankheit wirklich zurueck geht. Aber kein Fieber mehr und auch meinem Bauch geht es jeden Tag besser, habe heute endlich wieder n Kaffee getrunken und n Stueck Schokotorte gegessen. Es wird also wirklich endlich wieder gut, wie es aussieht...



Am Wochenende erkundete ich sehr schwach, aber motiviert, da ich ja anderthalb Wochen in La Paz ausser meinem Hostelzimmer und dem dortigen Krankenhaus (zur Untersuchung) kaum etwas gesehen hatte, den TITICACA-SEE. Es ist der hoechste See in dieser Groessenordnung, den unser Planet zu bieten hat. Teilweise stand ich auf ueber 4100 Metern Hoehe. Erst fuhr ich mit einer Faehre vom Ort Copacabana auf die Isla del Sol. Auf dieser Insel soll der INKA-Stamm seinen Anfang genommen haben, der Name kommt daher, dass dort die Sonne erschaffen worden sein soll. Die Insel selbst erinnert an das Auenland in Herr der Ringe: gruene Weiden, viele Feldterrassen wegen der Hoehen, viele freie Esel, Schafe, Alpakas und Schweine. Da ich schwaecher bin als ich gerne zugeben wuerde, war das Herumwandern zwar anstrengend, aber auch wunderbar. Ich hatte den Suedteil der Insel den ganzen Nachmittag fuer mich, sah nur Kuehe und Esel. Die Fotos sprechen wieder einmal mehr fuer das Erlebte als mein Geplapper.




Danach ging es mit dem Bus ueber die Grenze nach Peru. Peru liegt ganze sechs Stunden hinter der deutschen Winterzeit und ist das westlichste Land Suedamerikas. Auf dem Touristen-Schein, den jeder Auslaender an der Grenze bekommt und der einen dreimonatigen Aufenhalt im Land erlaubt, steht hinten drauf gedruckt: "jeder sexuelle Kontakt zu Kindern oder Teenagern in Peru fuehrt zu Gefaengnisstrafen". Andere Laender, andere Sitten. In den USA wird man befragt, ob man Anschlaege plane, hier wird man auf so etwas ausdruecklich hingewiesen. Es bleibt ein irrer Kontinent.




Irre waren dann auch die "Islas Flotantes", die schwimmenden Inseln vor der Kuestenstadt Puno. Mit dem Boot ging es hinaus auf Inseln, die von ihren Bewohnern immer wieder nur durch Schilf aufgebaut, bzw zusammengebunden werden. Das ist in der Tat alles, woraus die Inseln bestehen. Beim Gehen sackt man immer leicht ein, es fuehlt sich an wie eine Mondlandschaft. Verrueckt, gibt es nur auf dem Titicaca-See. Sonst nirgends auf der Welt. Erkundet habe ich die Inseln mit ein paar Franzosen und Martin aus Berlin.




Martin aus Berlin ist ne Story fuer sich, bzw er war es. Mit seinen vierzig Jahren und seinem Aussehen war er mir von Anfang an unsympathisch, und im Laufe der anderthalb Tage, die wir in Gesellschaft verbrachten bestaetigte sich mein Gefuehl. So kam es vor, dass er zu Leuten auf dem Buergersteig in Puno sagte "Na ihr Ratten, keine Arbeit?" Oder auch einmal den Kellner nach einer Minute Wartezeit anmachte mit "and la cerveza, grande, grande, ich warte cinquo minutos, nun bestehe ich drauf!" Gestern Abend waren wir in einer Bar und eine peruanische Studentin kommt zu uns an den Tisch, sieht mich an und fragt woher wir kaemen und ob wir tanzen wollten. Sie sieht MICH an, spaeter am Abend hoere ich von Martin "ey, das finde ich echt nicht in Ordnung, ich stelle da den Kontakt her und dann sitzt ihr da den ganzen Abend zu zweit herum..." Ja, verdammt. Sowas aber auch. Aber meine Rache kam, er merkte dass ich krank war/bin, und auf seine Fragen sagte ich nicht, dass es Malaria sei, sondern ein Virus und durchaus hochansteckend, und dass er leider darauf achten muesse, ob er sich in den naechsten Tagen schlecht fuehle, da er dann wohl leider den gleichen Virus habe und mit 40 Grad Fieber sowie schwerem Durchfall rechnen muesse. Trotz vierzig Jahren Erfahrung schluckte er das alles und war dann nur noch saurer, auf mich, was mir durchaus entgegen kam. Den Bus nach Arequipa nahm ich heute dann alleine.



Arequipa ist mit 900Tausend Einwohnern die zweitgroesste Stadt in Peru und ueberrascht mich auesserst positiv. Die Innenstadt besteht aus weissen, kolonialen Bauten und das Wetter ist nach den langen Tagen in den Hoehen mit 24 Grad so warm wie seit dem Dschungel nicht mehr. Es gibt viele Backpacker und das sollte meinen Geburtstag morgen und auch das Weihnachtswochenende ein wenig angenehmer gestalten. Martin bin ich auch noch nicht begegnet. Alles wird also langsam wieder okay... :)



In Sichtweite von Arequipa befindet sich der aktive Vulkan El Misti (5.800 Meter hoch). Und etwa zweihundert Kilometer nordwestlich der Canon del Colca, der zweittiefste Canon der Welt (3200 Meter tief und damit DOPPELT so tief wie der Grand Canyon in den USA). Diesen Canyon will ich ab Dienstag auf einer Tour besuchen und dann zum Weihnachtswochenende nach Arequipa zurueck fahren.




Auch wenn mein Koerper weiterhin deutlich sagt, dass ich noch nicht hundert Prozent ueber den Berg bin fuehle ich mich viel besser, vor allem mein Kopf. Erst im Nachhinein merke ich, dass ich Glueck gehabt habe, andere Formen der Malaria verlaufen viel schlimmer und dauern laenger an. Insofern wendet sich wohl alles zum Guten. Nachher geht es mit ein paar anderen Backpackern etwas Gutes essen, so dass der Abend vor meinem Geburtstag ganz nett wird. Das einzige Manko: noch EINE WOCHE keinen Tropfen Alkohol, da die zwei Medikamente wohl Hammer sind. Aber da es mir besser geht, kann ich auch damit leben. Nuetzt ja nichts. ;-)



Euch allen daheim eine schoene letzte Vor-Weihnachtswoche. Und ich hoffe, die Fotos koennen einen Ueberblick ueber das Erlebte geben...





Hasta luego!

2 Kommentare:

  1. Hola Krieger, Feliz Natal ;),

    geniale Fotos und gute Schreibe. Ich ärger mich doch grad, dass ich nicht mitgekommen bin ;). Du könntest echt als Reisejournalist arbeiten, Geo und Co brauchen immer gute Leute, verdienst und bist immer an den schönsten Ecken der Welt. Hoffe, Dir geht es nach der Malaria besser und Du bist wieder fit.

    Da ich traditionell Deinen Geburtstag vergessen habe, obwohl ja meine Schwester am selben Tag Geburtstag hat, nachträglich alles Gute! Ich hoffe, die Party war bien.

    Anfang der Woche gab es hier frühmorgens tatsächlich denn ersten Schnee. Der war aber schnell wieder weg, und jetzt herrscht hier bestes Regenwetter. Und an Weihnachten sieht es auch nicht viel besser und nach Schnee aus. Dann doch lieber Weihnachten in der Sonne.

    Also, Feliz Navidad und nach nem grandiosa Silvester, viel Spaß bei der fiesta de los reyes magos!

    Adios,

    Holger

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  2. Moin, hm noch ist es ja nicht zu spaet. Im februar n roadtrip an chiles kueste. So wie damals. Wat meinste? :-)

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